Traders Podacast SPEZIAL - Schock am Donnerstag! (mit Video)

die Schweizer Nationalbank (SNB) hat sich per 15. Januar 2015 dazu entschlossen, den fast dreijährigen Floor (=Kursuntergrenze) des Schweizer Franken (CHF) zum Euro (EUR) von 1,20 mit sofortiger Wirkung zu suspendieren. Noch am 12. Januar 2015 hat Jean-Pierre Dantine genau diese Untergrenze als den "Eckpfeiler Schweizer Geldpolitik“ bezeichnet. Auch Thomas Jordan, Präsident der SNB, gab noch kurz vor Weihnachten zu Protokoll, dass eben diese Untergrenze „mit allen Mitteln“ verteidigt wird. Natürlich muss eine Suspendierung einer Kursuntergrenze adhoc erfolgen. Nur so werden spekulative Attacken vermieden, allerdings darf man im Lichte der Ereignisse die Kommunkationspolitik der SNB durchaus hinterfragen. 

Die unerwartete Maßnahme führte am Devisenmarkt, vor allem in den Pärchen zum Schweizer Franken, zu sehr starken Kursausschlägen. Inbesondere betroffen war das Pärchen Euro zum Schweizer Franken EUR/CHF. In einer Panikreaktion sackte der Kurs des Euro auf rund 0,85 ab, was einen Wertverlust des Euros von fast einem Drittel bedeutete. Dieser Kurssturz ist der größte, in der Geschichte von etablierten Währungen.

Offensichtlich stieg der Druck auf den Schweizer Franken umgekehrt proportional zur Interventionsbereitschaft der SNB. Durch die Interventionen, die sich in Verkäufen des CHF und folglich in Käufen des EUR ausdrückten, stiegen die Devisenreserven der SNB allein im Dezember um 30 Milliarden CHF auf nunmehr 500 Milliarden CHF an. Relativ, wuchs die Bilanz der SNB somit stärker als die der amerikanischen Notenbank Fed und der EZB.  Durch die starken Käufe von in EUR denominierten Schuldpapieren ist die SNB nunmehr zum größten Gläubiger der Bundesrepublik geworden.

Die Kursuntergrenze hatte weiterhin zur Folge, dass die SNB sich zwangsläufig der Geldpolitik der EZB anpassen musste. Insbesondere im Lichte des offensichtlich kurz bevorstehenden Programm zum Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB am kommenden Donnerstag, den 22. Januar 2015, erscheint der Schritt daher vom Timing der SNB offensichtlich und durchaus abgestimmt gewesen zu sein. Sollte es - und danach sieht es aus - zu einem solchen Ankaufsprogramm kommen, wäre der Druck auf den Schweizer Franken zum Euro noch stärker geworden und somit für SNB immer schwieriger zu "verteidigen" gewesen. 

Durch die resultierenden Marktverwerfungen sind im Devisenbereich enorme Schäden, sowohl bei Anlegern, Tradern, als auch Brokern entstanden, so dass auch in den kommenden Wochen noch mit "Aufräumarbeiten" und folglich mit verstärkter Volatilität an den Märkten zu rechnen ist.

 

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