Keine Zeitung beim Traden
Denn so kann ich mich besser auf die Charts konzentrieren, die sowieso schon alle relevanten Neuigkeiten enthalten. Ferner lassen sich ohne News besser die Emotionen ausblenden. Einen Beleg dafür, dass dieser Keine-Nachrichten-Grundsatz richtig ist, hat gerade eine Studie der Freien Universität Berlin geliefert.
Das Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft hat 6178 Politikjournalisten zu ihren ideologischen Einstellungen befragt. Das Ergebnis: Fast 26% neigen den Grünen zu, fast 16% der SPD, gut 4% der Linken. Rund 36% sagen, sie neigen zu keiner Partei. Zur CDU tendieren 9%, zur FDP gut 7%. Das heißt, dass sich rund 46% unserer Politikjournalisten zum linken Lager bekennen und nur 16 % zu den Konservativen. Anders ausgedrückt: Auf einen Bürgerlichen kommen fast drei Linke.
Wer also dachte, die Redaktionen in den Zeitungen, Zeitschriften, bei Radio und Fernsehen seien einigermaßen nach Proporz bestimmt, der wird nun eines Schlechteren belehrt. Objektivität und Ausgewogenheit können Sie so nicht erwarten. Und auch kein Abwägen von Pro und Contra in wichtigen Fragen.
Und es kommt noch schlimmer: Rund ein Drittel aller Politikjournalisten wollen nicht einfach objektiv berichten und den Leser sich sein eigenes Urteil bilden lassen. Nein, sie wollen die politische Tagesordnung beeinflussen und Themen auf die Agenda setzen.
Mehr als die Hälfte aller befragten Politikjournalisten hat ferner angegeben, sich thematisch vorwiegend mit Sozialpolitik, Innen- und/oder Wirtschaftspolitik zu beschäftigen. Das ist besonders schlecht, denn in den meisten Redaktionen fallen eigentlich wirtschaftliche Themen wie der G-20-Gipfel oder die Finanzkrise sowie die europäische Schuldenkrise ins politische Ressort. Und damit kümmern sich viele linke Schreiber um wichtige Fragen wie Volkswirtschaft und Geldpolitik. Noch dazu solche Journalisten, die überwiegend Germanistik und Politologie studiert haben – auch dies ist ein Ergebnis der Studie – und die die wirtschaftlichen Zusammenhänge mitunter nicht verstehen.
Mein Fazit: Ich lese nur noch den Wirtschaftsteil. Die Politikseiten werfe ich entweder gleich ganz weg oder konzentriere mich auf die wenigen guten Finanzzeitungen, wie den Economist aus Großbritannien. Ferner filtere ich die Nachrichten im Fernsehen mit einer gehörigen Portion Skepsis.
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